Über uns



Initiiert wurde Industriekultur Spot 2018 von Hanna Gervasi (Architektin und Leiterin Industriekultur Schweiz) und Melanie Mock (Szenografin) anlässlich des Wettbewerbs «Kulturerbe für alle» des Bundesamtes für Kultur BAK. Trägerin des Projekts ist die Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur SGTI. 

Das Team von Industriekultur Spot verfügt über langjährige Erfahrung in der Konzeption von Ausstellungen, im Bereich Vermittlung sowie in der Entwicklung von partizipativen Projekten. Wir bieten Beratung an in Form von Gesprächen vor Ort, um bestehende Vermittlungsangebote zu prüfen und bei der Entwicklung neuer Angebote unterstützend zu wirken.

Wenn Sie ein Anliegen rund um die Vermittlung von Industriekultur haben, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.


Kontakt

Industriekultur Spot
c/o Melanie Mock
Emil-Krebs-Gasse 10
CH-8400 Winterthur
+41 (0)78 884 26 30
spot@industriekultur.ch



Industriekultur Spot wird aktuell entwickelt und betreut von Melanie Mock (Szenografin und Vermittlerin) und Martin Handschin (Soziologe und Ausstellungsmacher).


Seit 2018 arbeiten die Szenografin Melanie Mock und der Soziologe und Ausstellungsmacher Martin Handschin für Industriekultur Spot (IK-Spot). Aber schon vorher haben sie gemeinsam Projekte realisiert. Nun schaffen sie als eingespieltes Team die Rahmenbedingungen, in denen die Vermittlung von Industriekultur gefördert werden soll.

Interview: Sibylle Zambon

In euren Worten: Was ist Industriekultur Spot?

Melanie: IK-Spot ist auf dem Humus von Industriekultur.ch gewachsen, dem gesamtschweizerischen Inventarisierungsprojekt zur Bewahrung von baulichen Zeugen der industriellen Vergangenheit. Vielerorts fliesst viel Energie in den Erhalt dieser Zeugen. Was tendenziell zu kurz kommt, ist die zielgruppenorientierte Vermittlung an ein breites Publikum.

Martin: Hier wollen wir ansetzen und die Rahmenbedingungen für eine Sichtbarmachung beziehungsweise Vermittlung dieses Kulturerbes schaffen.


Der Fokus liegt also auf der Vermittlung von industriellem Kulturerbe.

Melanie: Genau. Wir wollen aufzeigen, dass industriekulturelle Orte identitätsstiftende Bezugspunkte sein können und sie für Teilhabe öffnen. Dazu gehören auch ganz grundsätzliche Fragen, wie: Woher kommen wir? Wohin gehen wir?

Martin: Damit knüpfen wir mit IK-Spot auch an ein kulturpolitisches Umdenken an. Früher wurden Debatten rund um historische Bausubstanz oft entlang architekturhistorischer Argumente geführt. Heute geht es vielmehr darum, zu fragen: Warum soll etwas erhalten bleiben? Für wen? Insofern suchen wir nicht zuletzt nach Antworten auf diese kulturpolitisch aktuellen Fragen.


Was sind eure Ziele?

Martin: Wir haben drei Ziele: die Sichtbarmachung, die Vernetzung und – in erster Linie – die Beratung. Wir möchten, dass es den Industriekultur-Akteur:innen dank IK-Spot gelingt, attraktive und zeitgemässe Vermittlungsprojekte im Bereich der Industriekultur zu realisieren.

Melanie: Natürlich interessieren wir uns auch für die ganz konkrete Projektarbeit – diese bildet sozusagen den Ursprung unserer Initiative. Es braucht ein Netzwerk von professionellen Vermittler:innen, die sich für Industriekultur interessieren. An diesem Netz knüpfen wir.


Wie geht ihr vor?

Melanie: Wir suchen mit den Leuten vor Ort – Trägerschaften, Vereinspräsidenten, Geschäftsführerinnen, Mitarbeitern – das Gespräch. Uns interessiert, wie sie arbeiten, welche Hindernisse sie antreffen, welche Erfolgserlebnisse sie haben. Wenn es gewünscht wird, zeigen wir auf, welches Entwicklungspotential ein Ort unserer Meinung nach hat, das heisst, welche Handlungsspielräume es beispielsweise in den Bereichen Vermittlung, Kooperationen oder Kommunikation gibt.

Martin: Auf Basis dieser Gespräche haben wir auch das Faltblatt «Industriekultur vermitteln» und unsere Webseite erstellt. Beides bietet eine erste Orientierung für Interessierte.



Ihr habt in der Pilotphase 16 Erstgespräche in den Kantonen Thurgau, Graubünden und Zürich durchgeführt. Was sind das für Orte, die ihr besucht habt?

Melanie: Da ist alles dabei: ehemalige Färbereien und Spinnereien, Kraftwerke, Werkstätten, Fabriken und Orte der Produktion.


Ihr bringt breites Wissen und Expertise auf dem Gebiet der Vermittlung mit. Wie könnt ihr euch einbringen?

Melanie: Die Akteur:innen stehen jeweils an unterschiedlichen Positionen. Einige wollen etwas anpacken und sind froh, wenn sie Inputs erhalten. Andere stecken schon mitten in einem Prozess. Da reicht ein Erstgespräch oft nicht aus, um sich ein Bild zu machen. Hier versuchen wir herauszufinden, ob und in welcher Form ein weitergehender Austausch Sinn macht. Schliesslich gibt es auch diejenigen, die in Sachen Vermittlung bereits sehr gut unterwegs sind. Hier vermitteln wir primär Wertschätzung und Anerkennung. Und lernen oft selber eine Menge dazu.


Was sind eure Erkenntnisse?

Martin: Jeder Ort, jede Institution hat eine eigene Identität, eigene Bedingungen und Voraussetzungen. Darauf gilt es Rücksicht zu nehmen – es gibt keine Patentrezepte.


Gibt es dennoch übergreifende Themen, die für alle ähnlich sind?

Melanie: Die Frage nach den Ressourcen, sei es an Personal oder an Finanzen, wird fast überall thematisiert. Auch die Nachfolgefrage stellt sich übergreifend: Wer führt die Institution nach uns weiter, wie sichern wir das Wissen?

Martin: Was wir auch übergreifend festgestellt haben, ist, dass das Verständnis von Vermittlung überall etwas anders gelagert ist. Und hier setzen wir ja vor allem an. Wir möchten gemeinsam das Vermittlungsverständnis klären, Facetten und Möglichkeiten aufzeigen.


Was ist eure persönliche Motivation für euer Engagement bei IK-Spot?

Martin: Mich interessiert ganz generell die Rolle des Kulturerbes in unserer Gesellschaft. Wie können wir mittels der Auseinandersetzung mit Kulturerbe einen Beitrag leisten, etwa im Bereich des gesellschaftlichen Zusammenhalts, in Sachen Teilhabe oder bei der gemeinsamen Suche nach neuen Einsichten darüber, wer wir sind? Das sind wichtige, zukunftsträchtige Fragen. Industriekultur bietet spannende Voraussetzungen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Melanie: Für mich sind Industriekulturorte Zeugen, die sprechen, die mich ansprechen, mit ihrer Sinnlichkeit, Haptik, ihrem Geruch. Es sind Orte, die voller Geschichte und Geschichten stecken, voller Innovation und technischer Entwicklung. Hier kann ich als Szenografin einhaken und verschiedene, medien- oder genreübergreifende Formen von Vermittlung aufzeigen.


Was ist eure Vision für diese «Hot-Spots» der Industriekultur?

Melanie: Industriekulturorte sind Orte mit Strahlkraft. Sie sind nicht nur historische Zeugen, sondern sind auch von Bedeutung für ihre Umgebung und für die Gemeinschaft. Ich wünsche mir, dass sie zu pulsierenden Orten werden, die über die Geschichtsvermittlung hinaus ihre Wirkung entfalten.


Und für IK-Spot?

Martin: Wir wünschen uns, dass wir den Engagierten an der Basis inspirierende und ermutigende Impulse geben können und dass Industriekultur Spot dadurch langfristig als kompetenter Ansprechpartner im Bereich Industriekulturvermittlung wahrgenommen wird.